Dyskalkulie

Dyskalkulie beschreibt eine spezifische Problematik die beim Umgang mit Zahlen, Grundrechnungsarten und Zahlenräumen auftritt. Der Zugang zu Mathematik ist bei dyskalkulen Menschen anders. Sie verwechseln Zahlen, haben Schwierigkeiten biem Erlernen der Uhrzeit, haben eine andere Beziehung zu Raum, Maßen, Distanzen oder Größen.

Wie bereits bei der Legasthenie, betrifft es Menschen mit guter oder durchschnittlicher Intelligenz, die beim Rechen Schwierigkeiten haben, ohne dass dafür eine äußere Ursache erkennbar ist (z.B. Seh- oder Hörschwäche, Belastungen, ...). Dyskalkulie ist ebenfalls die Folge von differenten Sinneswahrnehmungen die auf biogenetischen Ursachen zurückzuführen sind. Durch diese differenten Sinneswahrnhemungen im Bereich der Optik, Akustik und der Raumorientierung kommt es beim Erlernen von Zahlen zur zeitweisen Unaufmerksamkeit, die wiederum Wahrnehmungsfehler nach sich zieht. Eine Dyskalkulie hat man sein Leben lang, jedoch kann durch eine frühzeitige Diagnostik und einem individuellen Training geholfen werden damit umzugehen.


Fehler, die beim Rechnen auftreten, sind lediglich Symptome, jedoch nicht die Ursache. Wird ausschließlich an den Symptomen gearbeitet, werden die Erfolge ausbleiben, da sich ein erfolgreiches Training auf pädagogisch-didaktischer Ebene auf 3 Säulen stützt:

   - Aufmerksamkeitstraining

   - Training der Sinneswahrnehmungen

   - Symptomtraining


Unterschied zwischen Primär- und Sekundärdyskalkulie

Bei einer Primärdyskalkulie führt nach der pädagogischen Diagnostik ein Training auf pädagogisch-didaktischer Ebene meist zu Erfolgen.

Wenn zusätzlich Probleme auf psychischer und/oder physischer Ebene bemerkbar sind, spricht man von einer Sekundärdyskalkulie. Es ist hier anzumerken, dass in diesen Fällen auch Fachärzte oder Psychologen mit eingebunden werden sollten, da durch die psychischen und/oder physischen Ursachen ein Training auf pädagogisch-didaktischer Ebene nicht ausreichend ist.


 

Rechenschwäche (RS)

Eine Rechenschwäche (RS) ist bedingt durch gerade vorherrschende besondere Umstände im Leben des Kindes (Scheidung, Verlust, ...) oder auch durch ein Lerndefizit, bedingt durch wenig Übung, z.B. infolge einer Krankheit oder eines Lehrerwechsels. Der Unterschied zu einer Dyskalkulie liegt darin, dass im Umgang mit Symbolen (Zahlen) die Unaufmerksamkeit nicht so deutlich hervortritt und die Sinneswahrnehmungen nicht different sind. Die Fehlersymptomatik jedoch Ähnlichkeiten aufweist. D.h., eine Rechenschwäche ist erworben und kann sich, sobald sich die Situation für das Kind wieder entspannt bei gleichzeitigem vermehrten Üben, auflösen.



Dyskalkulietraining

Das individuelle Einzeltraining ist jeweils auf die mittels AFS-Testung festgestellten Teilleistungsschwächen ausgelegt und beinhaltet ...

   - Steigerung der gezielten Aufmerksamkeit beim Rechnen

   - gezielte Förderung der Teilleistungsschwäche/Sinneswahrnehmungen

   - Aufbau des Grundverständnisses für das dezimale Zahlensystem

   - Symptomtraining, Kennenlernen von Ziffern, Zahlen, Mengen und Größen

   - Verstehen der Grundrechnungsarten und ihrer Regeln

   - Stärkung des Selbstbewusstseins 

   - spielerisches Lernen



Anzeichen, die auf eine mögliche Dyskalkulie oder Rechenschwäche (RS) hindeuten können!

Beobachtungen zu Ihrem Kind.

Mein Kind ...

   ... benötigt ungewöhnlich viel Zeit für Rechenoperationen und zeigt schnell einen Erschöpfungszustand.

   ... kann Zahlenräume, Mengen, Größen, Formen, Distanzen schlecht erfasst, auch fehlt die Verbindung zw. Zahlenbegriff und Menge.

   ... kann Rechensymbole (Plus, Minus, Divisions- und Multiplikationszeichen) nicht immer erkennen.

   ... kann trotz intensiven Übens keine wesentlichen Fortschritte erzielen. Geübtes wird schnell wieder vergessen.

   ... lässt Ziffern aus.

   ... hat Schwierigkeiten beim Überschreiten des Zehner- und/oder Hunderterschrittes

   ... reversiert Zahlen (67/76)

   ... verwechselt ähnlich klingende Zahlen (19/90)

   ... hat eine geringe Merkfähigkeit beim Auswendiglernen/beim 1x1

   ... schreibt oder liest Zahlen seitenverkehrt (6/9)

   ... verwechselt ähnlich aussehende Zahlen (6/5)

   ... gibt Zahlen beim Abschreiben falsch wieder.

   ... gelingt es nicht zu zählen und/oder rückwärts zu zählen oder nur unter Verwendung der Finger.

   ... kann beim Kopfrechnen die Zwischenergebnisse nicht speichern.

   ... hat große Schwierigkeiten bei Textaufgaben und/oder Rechenaufgaben mit zusätzlichen Texten.

   ... hat Probleme beim Zerlegen von Zahlen.

   ... hat Probleme beim Erlernen der Uhrzeit.

   ... 


Diese Punkte treffen selbstverständlich nicht auf alle dyskalkule Kinder zu und sind auch nur ein kurzer Auszug an Erscheinungsformen, die sowohl isoliert als auch in Kombination miteinander auftreten können.