Legasthenie

Legasthenie beschreibt eine spezifische Problematik die bei Menschen mit guter oder durchschnittlicher Intelligenz beim Lesen und/oder Schreiben, ohne dass dafür eine äußere Ursache erkennbar ist (z.B. Seh- oder Hörschwäche, Belastungen, ...), auftritt. Legasthenie ist die Folge von differenten Sinneswahrnehmungen die auf biogenetischen Ursachen zurückzuführen sind. Durch diese differenten Sinneswahrnehmungen im Bereich der Optik, Akustik und der Raumorientierung kommt es beim Erlernen von Buchstaben und später beim Erlernen des Lesens und/oder Schreibens zur zeitweisen Unaufmerksamkeit, die wiederum Wahrnehmungsfehler nach sich zieht.

Eine Legasthenie hat man, wie eine Dyskalkulie, sein Leben lang. Jedoch kann durch eine frühzeitige Diagnostik und einem individuellen Training geholfen werden damit umzugehen. 


Fehler, die beim Lesen und Schreiben auftreten, sind lediglich Symptome, jedoch nicht die Ursache. Wird ausschließlich an den Symptomen gearbeitet, werden die Erfolge ausbleiben, da sich ein erfolgreiches Training auf pädagogisch-didaktischer Ebene auf 3 Säulen stützt:

   - Aufmerksamkeitstraining

   - Training der Sinneswahrnehmungen

   - Symptomtraining


Unterschied zwischen Primär- und Sekundärlegasthenie

Bei der Primärlegasthenie führt nach der pädagogischen Diagnostik ein Training auf pädagogisch-didaktischer Ebene meist zu Erfolgen. 

Wenn zusätzlich Probleme auf psychischer und/oder physischer Ebene bemerkbar sind, spricht man von einer Sekundärlegasthenie. Es ist hier anzumerken, dass in diesen Fällen auch Fachärzte oder Psychologen mit eingebunden werden sollten, da durch die psychischen und/oder physischen Ursachen ein Training auf pädagogisch-didaktischer Ebene nicht ausreichend ist.



Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS) 

Eine Lese- und Rechtschreibschwäche ist bedingt durch gerade vorherrschende besondere Umstände im Leben des Kindes (Scheidung, Verlust, ...) oder auch durch ein Lerndefizit, bedingt durch wenig Übung, z.B. infolge einer Krankheit oder eines Lehrerwechsels. Der Unterschied zu einer Legasthenie liegt darin, dass im Umgang mit Symbolen (Buchstaben) die Unaufmerksamkeit nicht so deutlich hervortritt und die Sinneswahrnehmungen nicht different sind. Die Fehlersymptomatik jedoch Ähnlichkeiten aufweist. D.h., eine Lese- Rechtschreibschwäche ist erworben und kann sich, sobald sich die Situation für das Kind wieder entspannt bei gleichzeitigem vermehrten Üben, auflösen.



Legasthenietraining

Das individuelle Einzeltraining ist jeweils auf die mittels AFS-Testung festgestellten Teilleistungsschwächen ausgelegt und beinhaltet ...

   - Steigerung der gezielten Aufmerksamkeit beim Lesen und/oder Schreiben   

   - gezielte Förderung der Teilleistungsschwäche/Sinneswahrnehmungen

   - Symptomtraining, Arbeit an Buchstaben, Worten, Sätzen und Sprache

   - Stärkung des Selbstbewusstseins

   - spielerisches Lernen



Anzeichen, die auf eine mögliche Legasthenie oder Lese- Rechtschreibschwäche (LRS) hindeuten können!

Beobachtungen zu Ihrem Kind.

Mein Kind ...

   ... hat Schwierigkeiten beim Lesen und beim Verbinden von Lauten.

   ... liest sehr langsam und stockend.

   ... kann das Gelesene nicht wiedergeben.

   ... vertauscht oder lässt Wörter im Satz aus.

   ... schreibt schwer lesbar (Handschrift unleserlich).

   ... verwechselt oft die Buchstaben d/t, g/k und b/p.

   ... lässt beim Schreiben oft Buchstaben aus.

   ... vertauscht die Reihenfolge der Buchstaben (bei = bie).

   ... schreibt die Buchstaben seitenverkehrt (b/d, p/q, u/n).

   ... macht beim Abschreiben häufig Fehler.

   ... fügt beim Schreiben zusätzliche (falsche) Buchstaben ein.

   ... macht vermehrt Fehler bei der Groß- Kleinschreibung.

   ... gibt die Form der Buchstaben ungenau wieder.

   ... verwechselt beim Lesen ähnlich aussehende Wörter.

   ... lässt beim Schreiben i, ä, ü, und ö - Punkte aus.

   ... schreibt einfache, oft vorkommende Wörter falsch.

   ... schreibt ein Wort verschiedenartig falsch (mir, mier, mihr, ...).

   ... hat Schwierigkeiten bei der Unterscheidung ähnlich klingender Laute.

   ... lässt Anfangs- oder Endbuchstaben aus.

   ... hat Probleme beim Aufschreiben mündlicher Ansagen.  

   ... schreibt stockend, hat einen ungleiche Zeilenabstände.

   ... hat Probleme bei der Links-Rechts-Unterscheidung.

   ...


Diese Punkte treffen selbstverständlich nicht auf alle legasthene Kinder zu und sind auch nur ein kurzer Auszug an Erscheinungsformen, die sowohl isoliert als auch in Kombination miteinander auftreten können.